«Chef sollt man sein – gut verdienen und Kaffee trinken.» Dies haben Sie sicher auch schon mal gedacht oder mit Kolleginnen getuschelt, als Sie Ihren Chef gesehen haben, der regelmässig mit Ihren Kolleginnen und Kollegen Kaffee trinkt.
«Halb so schlimm oder doppelt gut», kann ich Ihnen da nur entgegnen. Eine neue Studie der Uni Graz im Zusammenhang mit dem virtuellen Führen hat vor allem zwei Punkte beleuchtet:
Der erste Punkt – und das ist nicht grundlegend neu – hebt die Vorbildwirkung von Führungskräften auch in der virtuellen Führung hervor. Schon Studien über Führung und Gesundheit im konventionellen Büro zeigten, dass die Gesundheit des Teams besser ist, wenn sich die Führungskraft als Vorbild in gesundem Arbeiten zeigt. Dabei geht die Vorbildwirkung von der Kommunikation über die Essgewohnheiten bis zur Arbeitstechnik. Dass dies nun auch in virtuellen Welten so ist, stützt die Behauptung, dass die Führung in New Work noch wichtiger wird.
Zuhören stärkt die Leistung
Die zweite wesentliche Erkenntnis aus der Studie zeigt, dass aktives Zuhören der Führungskraft signifikant positiv mit der psychischen Gesundheit der Beschäftigten zusammenhängt. Je häufiger Mitarbeitende und Führungskräfte – auch virtuell – in Kontakt stehen, desto verbundener und näher fühlen sie sich.
Ein Kaffeetrinken mit den Mitarbeitenden hilft also, die Gesundheit und die Motivation beim Team zu stärken. Für die Chefin und den Chef gilt es also, virtuelle Austausche – mit der Führungskraft oder auch unter Kollegen – zu fördern und zu verstärken. Aus eigener Erfahrung kann ich nur sagen, dass dies herausfordernder ist, als wenn man sich im Büro trifft. Zu schnell wird der Austausch vergessen – aus den Augen aus dem Sinn.
Führungskräfte sind also gefordert – healthy leadership kann eine Lösung sein. Dieser Fokus auf die Gesundheit soll durch die Pandemie gestärkt worden sein. Dies wird in Podien auch oft so vorgetragen: «Die Anstrengungen zum Wohlbefinden im Job werden sich in Unternehmenskulturen etablieren», sind einige namhafte Personalvertreterinnen überzeugt. Es ist zu hoffen, dass dies kein Lippenbekenntnis bleibt.